Psychische Belastungen bei Neurodermitis

Krankheitsschübe werden häufig durch seelischen Druck oder Konflikt ausgelöst.

Allein der ständig vorhandene Juckreiz oder auch die entstellend wirkenden Hautveränderungen beeinträchtigen das Wohlbefinden.

Bereits im Kindesalter entstehen die ersten psychischen Probleme. Der Austausch von Zärtlichkeiten verursacht beim betroffenen Kind Unbehagen oder sogar Schmerzen. Die Eltern können sich dem Kind nicht unbefangen nähern. Durch überfürsorgliches Erziehungsverhalten entsteht eine aufopfernde Pflege des Kindes mit Überlastung und Erschöpfung der Eltern. So kann es passieren, dass sie zeitweise dem Kind gegenüber aggressiv reagieren, um sich ihm anschließend, aufgrund des schlechten Gewissens, verstärkt zuzuwenden. Auch der Begrüßungskuss auf die Wange kann weh tun.

Sobald die Kinder älter werden, erleben sie zunehmend eine Ablehnung aufgrund ihrer Hautkrankheit. Dieses führt zu einer Minderung des Selbstwertgefühls bis hin zur Ausgrenzung.

Später ergeben sich unter diesen Umständen Probleme bei der Berufswahl oder bei der Entstehung von Partnerschaften und Freundschaften.

Vielen Müttern scheint es auch schwer zu fallen, Ihre neurodermitiskranken Kinder in die Unabhängigkeit zu entlassen. Diese zu enge Bindung an die Mutter wirkt sich wiederum negativ auf den Hautzustand aus.

Weiterhin zeigen Kinder, die an Neurodermitis leiden, seltener Gefühle wie Trauer, Schmerz, Eifersucht oder Frustration. Sie können diese Gefühle nur durch Beschäftigung mit der Haut äußern. Vielfach richten sie diese Gefühle gegen sich selbst, indem sie z.B. depressiv werden.

Untersuchungen haben gezeigt, dass eine medikamentöse Behandlung der Betroffenen allein oft nicht ausreicht. Sie sollten zusätzlich psychologisch bzw. psychotherapeutisch betreut werden, um zu lernen, besser mit den damit verbundenen seelischen Belastungen umzugehen.