Topische Behandlung der Neurodermitis

Im akuten Stadium helfen wirkstoffhaltige Cremes gegen Neurodermitis. Cremes mit Kortison unterdrücken die Immunreaktion und dämmen die Entzündung ein.

Im Winter dämmen öl- und fetthaltige Salben die Reaktion ein, im Sommer sind leichte wasserhaltige Cremes von Vorteil.

Eine neue Salbe mit dem Wirkstoff Tacrolimus moduliert das Immunsystem gezielter.

Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Immunsuppressivum (hemmt spezifische Abläufe des Immunsystems). Es wird seit einigen Jahren im Rahmen von Organtransplantationen eingesetzt und kann bei innerlicher Anwendung ungewollte Abstoßungsreaktion verhindern.

Ein Medikament mit dem Wirkstoff Tacrolimus ist seit 2 Jahren unter dem Namen „Protopic“ auf dem Markt. Es hemmt die Freisetzung von Histamin, welches für die Entstehung des Juckreizes verantwortlich ist. Langzeitstudien belegen, dass in der Regel eine starke Besserung des Hautzustandes festzustellen ist. Lediglich ein Brennen der Haut kann als Nebenwirkung auftreten und so zu Therapieabbrüchen der Patienten führen. Die Wirkung dieses Präparates sei anhaltend und konnte in Einzelfällen auf ein zweimaliges Eincremen pro Woche reduziert werden. Einen Langzeiteinsatz von Protopic kann sich aber kein Arzt bislang vorstellen.

Eine weitere Neuheit ist eine Creme mit dem Wirkstoff Pimecrolimus. Er hemmt die Bildung von speziellen Entzündungsauslösern in den weißen Blutkörperchen. Beide Präparate haben weniger Nebenwirkungen als Kortison. Bei langfristiger Kortisonbehandlung kam es oft zu einer Verdünnung der Haut, sodass eine zeitlich unbegrenzte Therapie insbesondere bei Kindern oder auf der Gesichtshaut nicht möglich war. Aus diesem Grund wurde bereits seit Langem nach einer wirkungsvollen und gut verträglichen Behandlungsalternative gesucht.

Die Basis der Hautbehandlung ist das Auftragen von harnstoffhaltigen (Urea) Cremes. Urea ist eine körpereigene Substanz, welche den Wasseranteil in der obersten Hautschicht erhöht und somit die Hautflexibilität normalisiert. Daneben werden rückfettende Ölbäder empfohlen.

Als weiterer juckreizlindernder Zusatz wird häufig Polidocanol eingesetzt. Es hat eine hautoberflächenbetäubende Wirkung, die ca. 4 Stunden anhält.

Bei leichteren Formen von Neurodermitis und im Kindesalter werden auch gern Gerbstoffe zur Behandlung eingesetzt. Sie wirken antientzündlich, leicht juckreizlindernd und regulieren den Wasserhaushalt. Sie stehen in verschiedenen Präparaten zur Verfügung (Tannolact Lösung, Lotion, Creme, Salbe, Puder).

Eine geringe Wirksamkeit haben die sogenannten Phytopharmaka (pflanzliche Präparate). Sie umfassen antientzündliche Wirkstoffe wie Kamille, Echinacea sowie den pflanzlichen Gerbstoff Hamamelis.

Auch Teerzubereitungen haben eine antientzündliche, bakterienabtötende und juckreizlindernde Wirkung. Allerdings haben der etwas unangenehme Geruch und eine mögliche Verfärbung der Wäsche die Teerpräparate zurückgedrängt. Auch bestand bei einigen der Verdacht auf eine krebserzeugende Wirkung im Zusammenhang mit UV-Licht.